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In den Sommerferien war ich für zwei Wochen mit 28 anderen Jugendlichen aus 14 verschiedenen überwiegend europäischen Nationen in einem internationalen Workcamp in München. Organisiert wurde dieses Camp vom Volksbund, der sich für den Erhalt von Kriegsgräbern und das Zusammenkommen von Jugendlichen unterschiedlicher Nationen einsetzt. In diesen 14 Tagen waren wir mehrmals auf einer Kriegsgräberstätte von Soldaten, die im Zweiten Weltkrieg gefallen sind.

Gemeinsam haben wir an dieser Gedenkstelle gearbeitet. Unsere Arbeit bestand darin, die Beschriftung auf den Grabsteinen zu erneuern. Am Ende der zwei Wochen hat dann eine große Gedenkveranstaltung stattgefunden, zu welcher Soldaten, Angehörige der Verstorbenen und wichtige Personen aus München eingeladen waren.

Neben der Arbeit hatten wir allerdings auch viel Zeit, uns gegenseitig kennen zu lernen und mehr über die anderen Länder und Traditionen zu erfahren. An einem Tag gab es einen internationalen Abend, an dem die Teilnehmer ihr Land noch einmal genau vorgestellt haben. Besonders interessant fand ich die Informationen zu Litauen. Mir war vorher nicht bewusst, dass es dort so viel Küste, so viele Kanäle und schöne Sehenswürdigkeiten gibt. Außerdem hätte ich gedacht, dass das Land mehr Einwohner hat.

Und natürlich haben wir auch unser Land vorgestellt. Und um den ausländischen Teilnehmern Deutschland etwas näher zu bringen, haben wir zum Beispiel, Schloss Neuschwanstein und München besichtigt. An einem Nachmittag hat uns ein Trachtenverein besucht, es gab bayrisches Essen und wir bekamen eine Einführung in die traditionellen bayrischen Tänze.

Fast jeden Abend gab es ein Lagerfeuer, an dem man zusammen saß und sich überwiegend in Englisch unterhalten hat. Dabei habe ich zum Beispiel erfahren, dass viele der Teilnehmer den Wunsch haben, nach ihrer Schulzeit in Deutschland zu studieren.

Ein ganz besonderer Ausflug war aber sicher der Besuch des ehemaligen Konzentrationslagers in Dachau. Ich war sehr entsetzt darüber, dass aus fast jeder Familie der Teilnehmer eine Person in einem Konzentrationslager gewesen ist. Mir wurde klar, dass die Folgen des Nationalsozialismus immer noch bei vielen sehr präsent sind. Es hat uns noch einmal sehr deutlich gezeigt, wie glücklich wir uns schätzen können, uns als Freunde ohne Vorurteile kennen gelernt zu haben. Aber auch wie wichtig es ist, dass der Frieden zwischen den Ländern bestehen bleibt.

Diese Reise war bereits meine zweite, die ich mit dem Volksbund gemacht habe. Letztes Jahr war ich in der russischen Stadt Rshew die in der Nähe von Moskau. Mir gefällt es hierbei, wie viel Kontakt man auch noch nach den Reisen zu den einzelnen Teilnehmern hat. Daher werde ich bestimmt noch an weiteren Projekten teilnehmen.

Auf der Internetseite des Volksbundes könnt Ihr Euch erkundigen, in welchen Ländern sie Workcamps anbieten.

Jule Genuit, Jg. 13

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