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Krieg der Bilder – Der Nahostkonflikt in den Medien

2. Platz im Wettbewerb Schulpartnerschaften

Kürzlich konnte Friederike Behrens vom Ministerium für Schule und Weiterbildung Schüler der Anne-Frank-Schule auszeichnen, die 2015 unter Leitung von Gunar Weykam zusammen mit der AFS-Partnerschule in Ramallah an einem Projektwettbewerb im Rahmen der Förderprogramme für Schulpartnerschaften teilgenommen hatten. Ausgelobt hatte der Pädagogische Austauschdienst der Kultusministerkonferenz den Wettbewerb. Die Schüler durften sich nicht nur über die Anerkennung freuen, sondern der Partnerschaftsfond auch über ein Preisgeld in Höhe von 1.000,–€. Schulleiter Jörg Witteborg betonte den Stellenwert dieser Schulpartnerschaft und zeigte sich erfreut über die Würdigung der Arbeit von außen.

Seit 1996 besucht alle zwei Jahre eine Schülergruppe der AFS Palästina, seit 1998 im Austausch mit der School of Hope in Ramallah. Die Austauschtreffen sind jeweils einem gemeinsamen Arbeitsthema verpflichtet. 2015 war es „Der Krieg der Bilder – Der Nahost-Konflikt in den Medien“, der in künstlerisch gestalteten Photomontagen zu einzelnen Themata des Konflikts untersucht wurde. Themata wie z.B. „Die Mauer“ (die Israel und die Palästinensergebiete trennt.) oder „Flüchtlinge“ oder „Jerusalem“ und die „Quiet Deportation“, womit die administrative Vertreibung der palästinensischen Bevölkerung aus Ostjerusalem gemeint ist. So waren am Schluss neun großformatige Kollagen entstanden, die Zeitungsbilder und –berichte und eigene Photographien, teilweise mit verfremdenden oder akzentuierenden künstlerischen Effekten versehen, verbanden: Insgesamt ein eindrucksvolles, zugleich bedrückendes Dokument über Lebenswirklichkeiten in Palästina, die die abstrakten Informationen über die politischen und geschichtlichen Zusammenhänge visuell konkretisieren, d.h., lebensweltlich veranschaulichen und begreifbar machen. Zugleich zeigen sie eindrucksvoll den Kampf um die „Deutungshoheit“, – und mühsam mussten sich die jungen Menschen einen Weg durch den Dschungel aus Information, Desinformation, Propaganda und Fälschung bahnen. „Alle jungen Leute wollen von hier ins Ausland“, so Jendrik Lakebrink, „Hoffnung auf ‚Befreiung‘ konnten wir nicht feststellen“ und dennoch habe auch eine Atmosphäre von Optimismus geherrscht. „Die Verbindung von Bildern aus den Medien mit unseren eigenen, realen Bildern vor Ort, die Erfahrung der Differenzen im Dargestellten und in deren Wirkung hat sicherlich dazu geführt, dass wir jetzt eine eigene und geprüfte Sicht des Konflikts entwickeln konnten“, resumierte Charlotte Poppa.

Bild (v.links):  Freuen sich über die Auszeichnung: Oberstufenleiterin Marita Kappler, Jendrik Lakebrink, Julia Angelina Reyes-Ramirez, Friederike Behrens, Schulleiter Jörg Witteborg, Alana Lückemeyer, Charlotte Poppa.

Theaterveranstaltung im Jahrgang 7 „Liebe, Love & The Sexperts“ am 09.09.2016 an der Anne-Frank-Gesamtschule

“Eigentlich ist Lucy gar nicht sein Typ und voll peinlich: Sie trägt eine Brille und ist gut in Biologie. Und eigentlich ist für Robin das Wichtigste, mit seinen Kumpels Kicken zu gehen. Eigentlich …   Doch was tun, wenn die Hände schwitzen und der Magen kribbelt? Soll das jetzt Liebe sein?

Für Jungen und Mädchen des 7. Jahrgangs der Anne-Frank-Gesamtschule gehört das Thema nicht zum alltäglichen Unterricht. Dennoch bewegen diese und ähnliche Fragen viele unserer jüngeren Jungen und Mädchen. Vor diesem Hintergrund bot sich die Gelegenheit ein Theaterstück in die Anne Frank Gesamtschule zu holen, das sich mit diesen Thema beschäftigt.

Ganz nah an der Lebenswelt der Schüler und Schülerinnen und mit großem schauspielerischem Engagement zeigte das Theaterprojekt Witten das Stück „Liebe, Love & The Sexperts“. Es thematisiert Geheimnisse, Tabus und vermeintliche Peinlichkeiten, die Jungen und Mädchen in der Pubertät betreffen. Mit viel Gesang, Live-Raps und einer großen Prise Humor präsentierten die Schauspielerinnen Beate Albrecht, Susan Lachermund, Kevin Herbertz und Tobias Vorberg den Mädchen und Jungen des gesamten Jahrgangs 7 das breit gefächerte Thema.

Finanziert wurde das Theaterstück aus Mitteln des Kreises Gütersloh, die von der pro familia und der AWO Sexualpädagogik verwaltet werden. Im Anschluss an das Theaterstück konnten die Schüler und Schülerinnen auch noch ihr Wissen über Liebe und Sexualität an Aktionsständen vertiefen, die von den Sexualpädagogen der AWO und der pro familia betreut wurden.

„Es war eine gelungene Veranstaltung. Über 80 Minuten Dauer verfolgten Jungen und Mädchen des Jahrgangs interessiert die Geschichte zwischen Lucy und Robin“, kommentierte Elke Wenzel, die pädagogische Leiterin der Anne-Frank-Gesamtschule den Vormittag.

Beteiligte Aids-Fachkräfte:

Timon Theiss (AWO-Sexualpädagogik)
Mando Peter (Praktikantin pro familia Gütersloh)
Sarah Schlüter (pro famiia Gütersloh)
Jörg Lechthoff (pro familia Gütersloh)

 

Auftaktveranstaltung zur Reihe „Was ist Heimat?“ am 5.9.2016 in der AFS

Der Fachbereich Kultur und Sport der Stadt Gütersloh organisiert im Zeitraum September bis November 2016 eine Reihe von Veranstaltungen zur Frage „Was ist Heimat?“. Ausstellungen, Vorträge, Konzert und Podiumsdiskussion, Schülerwerkstatt und Autorenlesung vereinigen sich zu einem Veranstaltungsstrauß, dessen Ziel es ist Kenntnisse zu vermitteln, Vorurteile zu überwinden, Verständnis zu wecken.

Eine Reihe dieser Veranstaltungen findet in der AFS statt, die als „Schule gegen Rassismus“ nun sicherlich ein sehr geeigneter Ort für den ersten der Vorträge gewesen ist, verbunden mit der Eröffnung der Ausstellung „geflohen, vertrieben – angekommen!? Aspekte der Gewaltmigration im 20. und 21. Jahrhundert“ (die bis zum 16.9.2016 in der Mediothek der AFS zu sehen ist). Den Einführungsvortrag hielt apl. Prof. Dr. Jochen Oltmer, der dem 1991 von Klaus J. Bade gegründeten „Institut für Migrationsforschung und interkulturelle Studien“ der Universität Osnabrück angehört, dem einzigen universitären Institut in der Bundesrepublik, das, interdisziplinär angelegt, Migrationsforschung betreibt, – ein Hinweis darauf, dass Migrationsforschung, ganz entgegen ihrer Aktualität, in der akademischen Welt der Bundesrepublik eher ein Nischendasein lebt. Im Gegensatz dazu stand, dass neben dem Bürgermeister der Stadt Gütersloh, Henning Schulz, auch der zuständige Dezernent Jochen Martensmeier, Prof. Dr. Rolf Wischnath als Vertreter des Volksbunds Deutsche Kriegsgräberfürsorge sowie Schulleiter Jörg Witteborg anwesend waren. Felix Janßen-Müller wusste mit Auszügen aus Bachschen Cello-Suiten der Veranstaltung eine trefflich ernste Umrahmung zu verleihen.

Bürgermeister Henning Schulz betonte vor allem die Aktualität der Ausstellung, denn Migration bleibe (auch in Deutschland) ein Zukunftsthema und der Umgang mit ihr sei entscheidend für die Gestaltung der zukünftigen Gesellschaft; er verwies auf die Erfahrungen seiner Eltern- und Großelterngeneration mit den „Flüchtlingen“ (oder als Flüchtling) und betonte die Erfahrungen der Deutschen nach 1945. Rolf Wischnath skizzierte emotionslos-faktisch seine Kindheitserinnerungen an die im Elternhaus einquartierten Flüchtlinge, zu denen keinerlei persönlicher Kontakt bestanden habe, und stellte die auf die aktuelle Situation zielende Frage: „Was tun?“

Jochen Oltmer wies die aktuelle Einzellage in den langen Gang der Gewaltmigrationen im 20. Jahrhundert und machte klar, dass die momentane Situation, gleich, ob global, europäisch oder national betrachtet, durchaus vergleichbar ist mit Vorgängerprozessen und teilweise auch nur Folge dieser Prozesse sei, die spätestens im ersten Weltkrieg ihre Ursächlichkeiten finden. Er unterschied definitorisch zwischen den verschiedenen Ursachen der Migrationsbewegungen: Migration als persönliche (Wohlfahrts-)Chance, als Folge von Gewalt in Form von Flucht, Vertreibung, Deportation, als Folge von Natur- oder Technikkatastrophen: Alle Ursachen zusammen genommen ergeben momentan ca. 20 Millionen Migranten weltweit (bei 8 Milliarden Menschen aber nur ein sehr kleiner Prozentsatz). Er verwies darauf, dass sich seit ca. 1960 (vorher sind valide Zahlen sehr schwer zu errechnen) die Migrationsquantitäten kaum zu- oder abgenommen hätten und dass Migrationen zumeist nur innerhalb der Kontinente stattfänden, auch dass das Phänomen der Binnenmigrationen (Die v.a. momentan in afrikanischen Staaten stattfindet.) zumeist kaum beachtet werde.

Ausführlicher widmete er sich der Gewaltmigration, die zumeist auch allein im Zentrum politisch-gesellschaftlicher Debatten (wie auch der historischen Forschung) steht. Gewaltmigration sei die „Nötigung zur räumlichen Bewegung ohne realistische Alternative“, von staatlichen oder halbstaatlichen Akteuren erzwungen, um staatliche Ziele, Arbeitsrekrutierung, nationale Homogenitätsziele, Herrschaftsstabilisierung zu erreichen. Der Zusammenhang zwischen Nationalgefühl, daraus resultierender Nationalstaatspolitik und daraus wieder folgender Minderheitenausgrenzung bis zur Vertreibung liegt auf der Hand. Beispiele nannte er genug. Kompliziert sei jede Gewaltmigrations-Situation, weil es zwar ein internationales Recht (Genfer Flüchtlingskonvention) gebe, die Umsetzung dieses Rechts aber staatliche Einzelentscheidung in einem immer wieder neu auszuhandelnden politischen einzelstaatlichen Gegenwartsprozess sei (bzw. gewesen sei). Das Ergebnis seien nach Land und Zeit völlig unterschiedliche Praktiken der Aufnahmeregelungen. So finde aktuell in der BRD wieder ein solcher Aushandlungsprozess in der Politik statt.

Abschließend kennzeichnete er die aktuelle Lage in Deutschland seit 2015: Als Folge der „Finanzkrise“ seit 2007 seien 2015 aus deutscher Perspektive drei Änderungen eingetreten: Die unmittelbare räumliche Nähe der Migrationsausgangspunkte zu Europa (Syrien, Nordafrika), die bereits vorhandenen Netzwerke der Migranten in Europa (dort bereits lebende Verwandte und Bekannte), der Wegfall der „Vorfeldsicherungen“: Der „arabische Frühling“ führte dazu, dass die europäischen Leistungen an die dortigen autoritären Staaten, ihrerseits Migranten zurückzuhalten, entfallen sind.

Rolf Wischnaths Frage „Was tun?“ konnte keine Antwort finden, sollte sie auch nicht, aber jeder Zuhörer hatte gleichwohl viele Impulse erhalten, um für sich über Problem und Problemlösungswege nachzudenken, um eine eigene Position zu gewinnen, – vielleicht auch zur weiterführenden Frage: Wann und wodurch ist der Migrant in seiner neuen Gesellschaft kein Migrant mehr?

„Von A bis Z selbst überlegt“ – Literaturkurs überzeugt mit Aufführung

Die Schülerinnen und Schüler des Theaterkurses des 12. Jahrgangs haben mit großem Erfolg ihr selbstgeschriebenes Theaterstück „Eine Frage der Zeit“ im Forum der Anne-Frank-Gesamtschule aufgeführt.

Sie machten in vielen Einzelszenen, z.B. als Zeitreisende, als Patientinnen einer Anstalt und durch verschiedene Alltagssituationen auf die Bedeutung der Zeit aufmerksam. Die Schülerin Qendresa Rexhaj sang dabei solo ihr eigens für das Theaterstück selbst geschriebenes Lied „Dreh die Zeit zurück“.

Es handelt von der Veränderung durch die Jahre und den Wert der Zeit und hat laut ihren Mitschülern für Gänsehaut bei manchem Zuschauer gesorgt.

Zwischenzeitlich erschien der „Zeitfresser“ auf der Bühne, der über Menschen urteilte, die ihr Leben sinnlos vergeuden, und einigen Figuren als Strafe viele Monate ihrer Lebenszeit abzog. Einem Mädchen im Rollstuhl schenkte er allerdings Monate, denn sie ließ sich ihre positive Einstellung zum Leben nicht nehmen.

Auch der Einfluss der modernen Gesellschaft auf die Zeit floss mit in das Stück ein. So wurde ein Mädchen von Schnüren in verschiedene Richtungen gezogen und mit den Erwartungen ihrer Familie, der Schule und von Freunden konfroniert. Am Ende wird es ihr zu viel, denn sie hat keine Zeit für alles, nicht einmal für den „Nervenzusammenbruch“, den sie eigentlich dringend braucht.

In einer anderen Szene treffen sich Freunde nach langer Zeit wieder, jedoch sind sie Abhängige des Medienkonsums. Viele alltägliche Fähigkeiten sind ihnen abhanden gekommen: Sie können nicht einmal mehr Nudeln kochen! Die Intention dahinter: „Nimm dir Zeit für deine Freunde, sonst nimmt die Zeit dir deine Freunde.

Zum Abschluss sangen alle zusammen das Lied „Wer weiß wohin“ von Johannes Falk, jedoch in abgewandelter Form. Die Schülerinnen und Schüler hatten es eigens für ihr Theaterstück umgeschrieben und mit Unterstützung von Herrn Janßen-Müller gemeinsam eingeübt. In der neuen Textversion des Songs legten sie ihre Gedanken zu den eigenen Zukunftsplänen und zum Nutzen von Zeit dar.

Frau Hinrichs, die Leiterin des Literaturkurses, sagte: „Die Schüler haben sich das Stück von A bis Z selbst überlegt und es sehr überzeugend auf die Bühne gebracht“.

Dieses wurde durch großen Applaus des Publikums bestätigt.

Die Schülerinnen und Schüler hat das Stück nach eigenem Bekunden intensiv zum Nachdenken angeregt, zum Nachdenken über die Zeit und ihr persönliches Leben.

 

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